Immer größer, immer effizienter, immer mehr Tiere - das war für uns keine Option. Wir suchten eine Alternative. 2011 wurde Johannes das erste Mal auf Algen aufmerksam...

Nach längerem Beobachten wurde es Ende 2013 langsam konkreter. Zusammen mit einem weiteren Tüftler und Pionier im Algenbereich scheint das notwendige Anfangs-Know-How zusammen.

Erste Businesspläne werden geschrieben, verschiedenste Entwürfe wieder verworfen, bis dann auch am Ende ein Kredit für das Unterfangen beschafft ist. Auch hier zeigt sich - aller Anfang ist schwer: Wie einer Bank erklären was man machen will, wenn es noch nichts vergleichbares gibt?

Der Aufbau des Gewächshauses und der Technik beginnt. Im Juli des Jahres wird das erste Becken mit Algen befüllt. Ab hier beginnt dann erst einmal ein nervenaufreibender Weg vernünftig Algen zu produzieren...

Von Fremdalgen und kleinen Fressfeinden im Wasser, über Temperaturregulierung bis hin zu Erntetechnik, sind wir auf ganzer Linie mit Problemen konfrontiert. Stundenlange Ernte, ständig neu anzusetzende Becken, diverse Versuche mit Bio-Düngern - die Neuanfänge wollen kein Ende finden.

Gleich im ersten Winter 2016/2017 bauen wir praktisch die Hälfte wieder um. Das gleiche Spiel im nächsten Winter. Und erneut im darauffolgenden Winter... Schnell wurde klar, wir müssen hier viel mehr Energie und Know-How einbringen als ursprünglich gedacht. Ärmel hochkrempeln ist angesagt!

Der Kontakt zu Hochschulen und Instituten beginnt und der Austausch intensiviert sich seitdem stetig. Aber im Labormaßstab sind viele Dinge doch anders, als in einem großen Gewächshaus.

Maarten nutzt unterdessen seine Zeit in Asien und versucht mit Allem was nach Algenproduktion aussieht in Kontakt zu kommen. Von Bangkok bis Delhi, von Algen auf Hoteldächern bis Hektarweise Freiflächenproduktion schärft sich der Blick darauf, wie das Thema funktionieren könnte.

Im Sommer 2018 beginnen wir zusammen mit der Algatec GbR eine eigene Anzucht aufzubauen. Von nun an können wir aus eigener Kraft mit wenigen Litern die Produktion beginnen.

Im Winter 2018/2019 wird die Anzucht noch zusätzlich umbaut, sodass mehr Wärme gehalten werden kann. Im weiteren Verlauf folgt irgendwann noch eine LED-Beleuchtung für die Wintermonate. Damit sind wir praktisch autark.

Wir stellen fest, viele Probleme mit der Chlorella-Alge haben wir mit Spirulina nicht. Die Algen halten sich durch den hohen pH-Wert praktisch selber sauber und gleichzeitig ist die Ernte durch die andere Algenform ein vielfaches einfacher. 2019 stellen wir so letztendlich die Gesamte Produktion um.

Mit der Spirulina ändert sich auch bei uns die Bauweise unserer Becken. Aus eckigen werden nun ovale Becken, in denen 24/7 ein Schaufelrad dafür sorgt, dass die Algen homogen im Kreis treiben. Erneut heißt es: Alles umbauen!

Auch die Fußbodenheizung muss durch weitere Heizschläuche ausgestattet werden. Statt 25°C brauchen wir nun eher 35°C. An Wärme mangelt es durch die benachbarte Biogasanlage zum Glück nicht.

Fast fünf Jahre tüfteln wir an diversen Erntetechniken herum. Am meisten nerven kostet uns dabei jedoch die Chlorella-Alge. Von Flokulation bis Rüttelsieb testen wir hier in Summe über die Zeit fünf verschiedene Systeme.

Durch die Spirulina wendet sich das Blatt. Per Trommelfilter gelingt endlich ein arbeitstechnischer Durchbruch. Im weiteren Verlauf folgen noch Vakuumkoffer und "Spaghetti-Presse" als weitere Prozessschritte, sodass Ende 2021 alles wie gewünscht funktioniert.

Lange hat es gedauert, viele klägliche Versuche hat es gebraucht. Durch letzte Feinschliffe im Trocknungsprozess schaffen wir es Anfang 2022 dann eine herausragende Qualität zu produzieren.

Wir merken, dass wenige Händler den Vertrieb von deutschen Algen umsetzen können und wollen. Die Preise aus Asien sind einfach zu verlockend, die Margen höher und dann winken diese Algen auch noch mit Bio-Siegeln.

Also beginnen wir die Vermarktung selber in die Hand zu nehmen und starten nun mit unserer Eigenmarke.